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发表于 2011-10-27 07:52 AM
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Deutsche Bank und Commerzbank haussieren
Bankaktien profitieren am Donnerstag von der Entscheidung in Brüssel. Deutsche Bank und Commerzbank setzen sich an die Spitze im DAX.
FRANKFURT (Dow Jones)--Auf die deutschen Banken kommt nach den jüngsten Beschlüssen der EU und der europäische Bankenaufsicht EBA ein erweiterter Kapitalbedarf von 5,2 Mrd EUR zu. Mit diesem frischen Kapital sollen die Institute trotz des Wertverfalls bei den Staatsanleihen der Eurozone bis Mitte 2012 auf eine harte Kernkapitalquote von 9% kommen. Damit steht der deutsche Bankensektor bezogen auf den Kapitalbedarf in ganz Europa von 106,4 Mrd EUR noch vergleichsweise gut da. Bei einzelnen Banken sind dennoch erhebliche Anstrengungen erforderlich.
Der Branchenprimus Deutsche Bank, der seine Griechenland-Anleihen per Ende September auf einen Marktwert von 46% abgeschrieben hatte, dürfte nur wenig tangiert sein. Konkrete Zahlen der EBA-Anforderung wollte die Bank bisher nicht nennen. Finanzvorstand Stefan Krause hatte bereits am Dienstag beim Quartalsausweis vorgerechnet, dass die Deutsche Bank schon auf Basis der zu erwartenden weiteren Entwicklung und ohne zusätzliche Aktionen durch das Management Mitte 2012 eine harte Kernkapitalquote von 9,1% nach den Regularien von Basel 2.5 erfüllen werde.
Allerdings hatte er in dieser Rechnung 2,8 Mrd EUR aus einbehaltenen Gewinnen der nächsten drei Quartale berücksichtigt. Diese dürften zumindest teilweise noch in der Kapitalbedarfsrechnung der EBA zu finden sein. Analysten halten dies aber für keine große Hürde. Dirk Becker von Kepler Equities geht davon aus, dass die Deutsche Bank noch 2,5 Mrd EUR erwirtschaften muss, um die 9%-Hürde zu überspringen. "Aber das wird sie wohl schaffen", sagte er zu Dow Jones Newswires.
Anders bei der Commerzbank, die ihr Griechenland-Engagement erst um 25% abgeschrieben hat und deshalb allein dafür mit einer nochmaligen Belastung von rund 750 Mio EUR zu rechnen hat. Die EBA hat deshalb für die Commerzbank mit 2,938 Mrd EUR den Löwenanteil des deutschen Kapitalbedarfs errechnet. Finanzvorstand Eric Strutz geht davon aus, dass die Bank dies stemmen kann. Um die geforderte Kapitalquote zu erreichen, sollen Risikoaktiva abgebaut, nichtstrategische Unternehmensteile verkauft und die Gewinne der nächsten Quartale einbehalten werden.
Öffentliche Gelder will die Bank nicht in Anspruch nehmen. CEO Martin Blessing schloss bereits am Vorabend aus, dass er den Sonderfonds für Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) anzapfen könnte, wie unter Analysten und in den Medien spekuliert wurde. "Sie können davon ausgehen, dass ich da nicht noch mal hin gehen werde", sagte der Banker in Hamburg. Analyst Philipp Hässler von equinet vermutet, dass die Commerzbank auch die von der EBA eröffnete Möglichkeit von Wandelanleihen nutzen könnte, denn eine Kapitalerhöhung sei wohl ausgeschlossen.
Die Kursreaktionen an den Börsen fallen am Donnerstag sehr positiv aus. "In erster Linie ist es die Erleichterung darüber, dass es in Brüssel Entscheidungen gegeben hat", sagte ein Marktteilnehmer. Die Aktien von Deutsche Börse und Commerzbank haussieren um über 14% und 11% und steigen damit stärker als der europäischen Bankensektor, der um gut 7% zulegt.
Auf letzteren kommen vor allem in Südeuropa heftige Belastungen zu. So brauchen griechische Banken zusätzliche 30 Mrd EUR und italienische Banken fast 15 Mrd EUR. Spanische Institute weisen eine Lücke von insgesamt 26 Mrd EUR auf, wovon allein 7,1 Mrd EUR auf die BBVA entfallen. Französische Banken müssen knapp 9 Mrd EUR aufbringen, darunter die Societe Generale mit 3,3 Mrd EUR und BNP Paribas mit 2,1 Mrd EUR. Für die portugiesischen Banken wird ein Betrag von knapp 8 Mrd EUR genannt. Den Banken aus Großbritannien, Irland, den Niederlanden und Luxemburg bescheinigt die EBA dagegen eine ausreichende Kapitalausstattung.
Untersucht wurde die Situation bei 70 großen Instituten. Die EBA empfahl den Instituten, die Kapitalmärkte anzuzapfen, Gewinne einzubehalten oder Dividenden und Boni zu kürzen. Ferner bestehe die Möglichkeit, existierende Hybridanleihen in andere Instrumente wie Aktien oder "bedingtes Kapital" umzuwandeln.
Nach Ansicht von Barclays Capital entspricht die von der EBA genannte Kapitallücke den zuvor kursierenden Schätzungen, so dass der Markt nicht überrascht worden sei. "Es bleibt jetzt abzuwarten, ob die geforderte Kapitalquote von den Banken selbst erreicht werden kann, oder ob dafür Staatshilfen bzw in einem nächsten Schritt die Unterstützung des EFSF erforderlich ist", heißt es in der Studie.
-Von Jörn Rehren, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725 115, joern.rehren@dowjones.com Zu dem Bericht haben Eyk Henning und Margot Patrick beigetragen. DJG/reh/smh (END) Dow Jones Newswires
October 27, 2011 05:00 ET (09:00 GMT) |
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