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Der Verfall des Ölpreises blieb auch zu Beginn der neuen Woche das alles beherrschende Thema an den US-Finanzmärkten. Nach einer kurzlebigen Stabilisierung nahm der Preis für das schwarze Gold seine Talfahrt wieder auf und verhinderte an der Wall Street eine Erholung.
Schon in der vergangenen Woche hatte der rapide Rückgang der Ölpreise zu umfangreichen Verkäufen bei Aktien geführt. Der Dow-Jones-Index verzeichnete mit einem Minus von 3,8 Prozent die schwächste Woche seit November 2011.
Am Montag fiel der Index um 0,6 Prozent auf 17.181 Punkte. Der S&P-500 sank um 0,6 Prozent und der Nasdaq-Composite um 1,0 Prozent. Das Umsatzvolumen war mit 0,98 (Freitag: 0,96) Milliarden Aktien abermals recht hoch. Die Kursgewinner waren mit 775 Titeln klar in der Minderheit. Ihnen standen 2.408 -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 85 Titel.
Für den Ölmarkt gab es neue Hiobsbotschaften: Der Generalsekretär der Opec, Abdalla Salem el-Badri, hatte am Wochenende gesagt, seine Organisation habe kein Preisziel für Öl festgelegt. Und der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail Al-Mazrouei, sagte am Sonntag, die Opec würde auch einen Fall des Ölpreises bis auf 40 Dollar tolerieren. Der Preis für ein Fass der Sorte WTI fiel zum Settlement um 3,3 Prozent bzw 1,90 Dollar auf 55,91 Dollar - den tiefsten Stand seit Mai 2009. Die europäische Referenzsorte Brent ermäßigte sich um 1,3 Prozent bzw 0,79 Dollar auf 61,06 Dollar.
Experten verwiesen zwar darauf, dass die guten US-Konjunkturdaten der jüngsten Zeit wieder mehr Aufmerksamkeit am Aktienmarkt verdienten. Sie fanden aber kein Gehör, zumal der am Montag mitgeteilte Empire State Manufacturing Index enttäuscht hatte. Statt der erwarteten plus 14,00 stand er bei minus 3,58. Dafür hatte sich aber die Industrieproduktion deutlich stärker entwickelt als erwartet.
Am Aktienmarkt gewannen PetSmart 4,2 Prozent. Der Haustierbedarf-Spezialist soll von einer Investorengruppe unter Führung von BC Partners übernommen werden. Die Gruppe will 8,7 Milliarden Dollar auf den Tisch legen, 83 Dollar je Aktie. Die Honeywell-Aktie schloss knapp behauptet. Der Mischkonzern hat zwar nur eine zaghafte Umsatzprognose für 2015 abgegeben, hat aber im zu Ende gegangenen Quartal ein Gewinnplus von 18 Prozent vorzuweisen.
Die Boeing-Aktie verteuerte sich um 1,1 Prozent. Der Konzern soll fünf Maschinen des Typs 737 MAX 7s an Jetlines liefern, der Auftrag umfasst auch eine Option auf weitere 16 Flugzeuge dieses Typs.
Analystenempfehlungen bewegten ebenfalls die Kurse. Die Oracle-Aktie stieg nach der Hochstufung auf "Kaufen" durch Morgan Stanley um 2,9 Prozent. Der Kurs von Twitter sank um 0,7 Prozent zu, obwohl J.P. Morgan die Beobachtung der Aktie mit der Einstufung "Outperform" aufgenommen hatte. Die Analysten der Deutschen Bank stuften sowohl Ford als auch UPS auf "Halten" von "Kaufen" ab. Während die Ford-Aktie um 4,7 Prozent fiel, ging es für UPS um 0,7 Prozent nach oben.
Die Devisenkurse zeigten sich uneinheitlich, der Euro gab etwas nach auf etwa 1,2440 Dollar. Der Yen profitierte dagegen als sicherer Hafen von den Konjunkturängsten, die der Ölpreisverfall heraufbeschwor. Der Dollar kostete im späten US-Handel nur noch rund 117,70 Yen. Im Tageshoch waren für den Greenback 119,06 Yen gezahlt worden. Der Sieg der Liberaldemokraten von Ministerpräsident Abe bei den japanischen Wahlen am Wochenende hatte niemanden überrascht.
Trotz des Rücksetzers zum Yen zeigt sich die US-Währung insgesamt recht stark. Anleger spekulieren darauf, dass Zinserhöhungen in den USA näher rücken. Am Dienstag beginnt die zweitägige Zinssitzung der US-Notenbank. Viele Beobachter glauben, dass die Federal Reserve in ihrem Kommunique, das im Anschluss an die Sitzung veröffentlicht wird, vom bisherigen Wortlaut abweichen wird. Dort werde es dann nicht mehr heißen, dass die Zinsen "eine beträchtliche Zeit" niedrig bleiben dürften, so die Vermutung.
Der relativ feste Greenback und die Erwartung steigender US-Zinsen dämpften das Interesse an Gold. Das Edelmetall wirft zum einen keine Zinsen ab. Zum anderen wird es in Dollar bezahlt und für Käufer aus anderen Währungsgebieten teurer, wenn der Dollar aufwertet. Das Edelmetall sei aber auch durch den Verfall des Ölpreises belastet worden, sagten Händler. Die Feinunze kostete zum Settlement 1.207,70 Dollar und damit 1,2 Prozent bzw 14,80 Dollar weniger als am Freitag. |
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