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本帖最后由 suanc2008 于 2012-7-27 08:29 AM 编辑
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Von Manuel Priego-Thimmel
FRANKFURT--Jetzt sind die Notenbanken am Zug. Schwache Konjunkturdaten auf beiden Seiten des Atlantiks und die eskalierende Schuldenkrise in der Eurozone setzt die Obersten Währungshüter unter Handlungsdruck. Die Erwartungen der Anleger sind enorm. Sie hoffen darauf, dass die Federal Reserve die Notenpresse in den USA wieder anschmeißt bzw die EZB an den Anleihenmärkten der Peripherie interveniert. Sollten die Notenbanken nicht ausreichend liefern, drohen Verluste an den Börsen und ein wieder fallender Euro.
Mario Draghi hat die Latte hoch gelegt: Die Notenbank sei bereit, alles in ihrem Mandat stehende zu tun, um den Erhalt des Euro zu sichern, erklärte der EZB-Präsident auf einer Investment-Konferenz in London. An den Finanzmärkten wurde die Aussage dahingehend interpretiert, dass die Notenbank kurz davor steht, ihr Anleihenankaufprogramm (SMP) zu reaktivieren. Dieses ruht seit mehreren Monaten. Wenige Tage zuvor hatte EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny gefordert, den geplanten Rettungsschirm ESM mit einer Banklizenz auszustatten.
Dadurch würde der ESM ermächtigt, sich direkt bei der EZB zu Geld besorgen - die Schlagkraft erhöhte sich dadurch beträchtlich. Beobachter haben erhebliche Zweifel, ob das Volumen des ESM von 500 Milliarden Euro ausreichen wird, Spanien und möglicherweise Italien zu retten. Allerdings sperrt sich Deutschland bislang gegen eine Banklizenz. Eine Kehrtwende zeichnet sich bis auf Weiteres nicht ab. Berlin fürchtet eine Staatsfinanzierung über die EZB und sieht die Gefahr einer Monetarisierung der Staatsschulden.
Denkbar ist allerdings, dass die EZB am kommenden Donnerstag Interventionen an den Anleihenmärkten in Aussicht stellt. Eine solche Ankündigung dürfte eine kurzfristige Rally an Börsen, im Euro und den Anleihemärkten der Peripherie auslösen. Einen Gamechanger in der Schuldenkrise stellt dies aber nicht dar. "Nachteil des SMP ist, dass der Status der Notenbank als bevorrechtigter Gläubiger andere potenzielle Käufer verdrängen könnte, so dass per saldo nichts gewonnen wäre", sagt Christoph Balz von der Commerzbank.
Unangenehme Erinnerungen an den Schuldenschnitt in Griechenland werden wach. Dieser wurde von den Privaten Gläubigern getragen - die EZB beteiligte sich nicht. Balz glaubt daher, dass sich die Notenbank in der kommenden Woche auf eine Ausweitung der für Refinanzierungsgeschäfte notwendigen Sicherheiten der Banken beschränken wird. Der Analyst schließt zudem nicht aus, dass die EZB die Leitzinsen senkt auf dann 0,50 von jetzt 0,75 Prozent.
Sollte es Mario Draghi tatsächlich damit bewenden lassen, droht ein Abverkauf an den Märkten. Der Euro dürfte dann schnell Richtung 1,20 Dollar fallen. Bleibt noch die Federal Reserve als Hoffnungsträger für die Finanzmärkte. Das Wachstum in den USA hat sich in den vergangenen Monaten zwar kräftig abgeschwächt und der Arbeitsmarkt bleibt angeschlagen - eine Rezession deuten die Daten aber bislang nicht an. Ob die US-Notenbank in diesem Umfeld die Notenpresse anschmeißen wird (QE3), ist unklar.
Stephen Gallagher von der Societe Generale glaubt, dass es erst auf der September-Sitzung so weit ist. Der Analyst rechnet dann mit einem neuen Ankaufprogramm am Anleihemarkt mit einem Volumen von 600 Milliarden Dollar. "Allerdings könnte es bereits in der kommenden Woche starke Hinweise darauf geben, um die Märkte zu beruhigen." Dennoch dürften die Börsen verschnupft reagieren und zunächst nach Süden tendieren. Immerhin ist nach Einschätzung der Citigroup QE3 bereits zu 65 Prozent an den Finanzmärkten eingepreist. |
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