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18. März 2011 15.30 Uhr, B.Z./dpa
Kernschmelze oder Kühlung? Wie wird die Situation in Japan nach dem AKW-Desaster enden? Zwei Szenarien
Die Situation in Fukushima: Stündlich gibt es neue Meldungen, manche lassen Hoffnung aufkommen, andere lassen das Schlimmste befürchten. Dutzende Menschen kämpfen seit Tagen darum, die Lage am Atomkraftwerk Fukushima Eins zu stabilisieren. Niemand kann genau sagen, wie sich die Situation entwickeln wird. Experten können lediglich eine Prognose über mögliche Entwicklungen wagen.
Im besten Fall gelingt das Wunder:
Die Reaktion der Brennstäbe in den Reaktoren wird durch das Zuführen von Wasser verlangsamt. Die Lage wird stabilisiert, die Stromzufuhr funktioniert wieder. In keinem der Blöcke kommt es zu einer umfassenden Kernschmelze. Bereits entstandenes Schmelzmaterial kommt auf dem Weg nach unten zum Stillstand.
Der Wind weht die ausströmenden radioaktiven Partikel auf den Pazifik hinaus, wo sie vom Regen ins Meer gewaschen werden. Die 35 Millionen Menschen zählende Region um Tokio bleibt weitgehend verschont. Auch die Ackerflächen des Landes werden von radioaktiven Niederschlägen nicht geschädigt. Nur eine Zone im Umkreis von einigen Kilometern um Fukushima bleibt jahrzehntelang Sperrgebiet.
Im schlimmsten Fall droht die Katastrophe:
Die Kühlversuche an einzelnen Blöcken von Fukushima Eins schlagen fehl – die Situation gerät außer Kontrolle. Die Strahlung am Werk steigt auf so hohe Werte, dass keine direkten Eingriffe mehr möglich sind. Es kommt zu einer massiven Kernschmelze, große Mengen radioaktives Material werden freigesetzt.
Der Wind dreht auf Tokio zu und bringt die radioaktiven Partikel binnen weniger Stunden in die Metropole, wo der Regen das Material in die Straßen wäscht. Eine Evakuierung ist angesichts der Masse an Menschen nicht möglich, Tausende erleiden – zumindest langfristig - Strahlenschäden.
In Fukushima frisst sich das heiße Material bis in den Boden und verseucht das Grundwasser. Es trifft auf das Wasser der Rettungsaktionen, mit einer gewaltigen Explosion als Folge. Sie schleudert radioaktives Material in die Atmosphäre. Eine „radioaktive Wolke“ treibt um die Erde. Und es kommt noch ein weiteres schlimmes Problem auf die Welt zu: Große Mengen radioaktives Material gelangen in den globalen Wasserkreislauf, mit kaum absehbaren Folgen. |
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