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DIW: Wirtschaft im Aufwind
Mehr Wachstum und mehr Jobs
Die Krise ist vorbei, die positiven Wirtschaftsdaten häufen sich. Das DIW erhöht nicht nur wie andere Wirtschaftsforschungsinstitute seine BIP-Prognosen deutlich. Es erwartet auch einen Beschäftigungsstand, der so hoch ist, wie nie zuvor. Dass die Kauflaune ebenfalls steigt, ist das berühmte i-Tüpfelchen.
Viel Wind und gute Stimmung: Deutschlands Wirtschaftswachstum wirkt sich auch positiv auf den Arbeitsmarkt und die Konsumlaune aus.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) hat seine Prognosen für das laufende wie kommende Jahr erhöht. Die deutsche Wirtschaft habe sich überraschend gut von der Krise erholt, heißt es in der aktuellen DIW-Konjunkturprognose.
"Wir kommen 2010 auf ein massives Jahreswachstum von 3,4 Prozent. 2011 wird die deutsche Wirtschaft voraussichtlich ein Wachstum von 2 Prozent erreichen", sagte Ferdinand Fichtner, Leiter der neuen Querschnittsgruppe Konjunkturpolitik am DIW Berlin. Im Juni hatte das Institut für 2010 einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,9 Prozent und im kommenden Jahr um 1,7 Prozent vorausgesagt.
Schwellenländer-Boom belebt
Das DIW Berlin geht davon aus, dass sich der Wachstumskurs fortsetzt, wenn auch in weniger rasantem Tempo als im ersten Halbjahr. Getragen werde das Wachstum 2010 vor allem von den Exporten besonders aus Schwellenländern wie China, in denen Deutschland Marktanteile hinzugewonnen habe.
"Weil große Volkswirtschaften wie die USA und China jetzt schwächeln, werden sich die überschäumenden Wachstumsraten bei den Exporten nicht fortsetzen", sagte Christian Dreger, Leiter der DIW-Konjunkturabteilung. Für das 2010 rechnen die DIW-Experten mit einem Exportanstieg um gut 15 Prozent, für 2011 mit knapp 8 Prozent. Die Produktion in der Exportwirtschaft erreiche damit bald ein ähnliches Niveau wie vor der Krise.
Arbeitsmarkt belebt Konsum
Auch der private Konsum habe angezogen. Erstmals seit einem Jahr hätten die privaten Haushalte im zweiten Quartal 2010 wieder mehr konsumiert, rund 0,6 Prozent gegenüber dem ersten Quartal. Die DIW-Experten rechnen damit, dass auch in den kommenden Quartalen kräftig konsumiert werde. Die Preise seien stabil und die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt verlaufe weiter positiv. Die Erwerbstätigenzahl sieht das DIW im kommenden Jahr bei im Schnitt rund 40,4 Millionen Personen.
Defizit geht zurück
"Das kräftige Wachstum senkt auch das Staatsdefizit", sagte Fichtner. Doch trotz überraschender Steuermehreinnahmen sehen die DIW-Experten für Steuersenkungen wie auch für höhere Sozialausgaben "weder Anlass noch Spielraum". Der Maastricht-Vertrag und die Schuldenbremse würden die schwarz-gelbe Regierung dazu zwingen, die zusätzlichen Einnahmen für eine schnellere Haushaltssanierung zu nutzen.
Die Euro-Staaten wachsen nach DIW-Einschätzung weiter ungleich. Die Spannweite habe im zweiten Quartal zwischen plus 2,2 Prozent in Deutschland und minus 1,8 Prozent in Griechenland gelegen. Vor allem in den südlichen Ländern und Irland werden die Sparanstrengungen aus DIW-Sicht noch länger das Wachstum belasten. "Die Euro-Krise ist keineswegs ausgestanden", warnte Zimmermann. Die Kapitalmärkte signalisierten weiter eine hohe Unsicherheit. Die Risikoaufschläge auf Staatsanleihen einiger hoch verschuldeter Euro-Länder kletterten von Rekordhoch zu Rekordhoch. |
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