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ZT FTD
Das Land steht kurz vor der Pleite und muss massiv sparen. Die Ratingagentur hat Zweifel, dass Athen die Finanzlage ohne eine Umschuldung stabilisieren kann. Nun wird Griechenland auf einem extrem spekulativen Niveau bewertet.
Die Ratingagentur Moody's hat die Bonitätsnote Griechenlands am Mittwoch um drei Stufen auf Caa1 gesenkt. Moody's begründete den Schritt mit dem wachsenden Risiko, dass es der Regierung nicht gelingen werde, die Finanzlage ohne eine Umschuldung zu stabilisieren. Mit Caa1 wird Griechenland auf einem extrem spekulativen Niveau bewertet - sieben Stufen tief im Ramschstatus. Zuvor hatte die Agentur das Land mit B1 eingestuft.
Darüber hinaus gab Moody's auch den Ausblick mit negativ an, was weitere Herabstufungen in nächster Zukunft erwarten lässt. Griechenland teilte mit, dass die Senkung der Bonitätsnote durch die Agentur nicht die Bemühungen der Regierung berücksichtige, die Zielvorgaben der EU zu erfüllen und die Privatisierung zu beschleunigen.
Für das von der Pleite bedrohte Land schlägt bald die Stunde der Wahrheit. Athen droht der Stopp dringend benötigter Finanzhilfen, falls die Inspektoren des IWF, der Europäischen Zentralbank und der EU-Kommission zu dem Ergebnis kommen, dass Griechenland seine Sparzusagen nicht erfüllt hat. Die Bundesregierung erklärte am Mittwoch, dass in einem solchen Fall die zwei Geldgeber - der Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Euro-Länder - die nächste Tranche des 110 Mrd. Euro schweren Rettungspakets zurückhalten dürften. Sollte Griechenland zusätzliche Hilfen benötigen, dann beharrt Deutschland auf einer Beteiligung privater Gläubiger.
Der Fortschrittsbericht der sogenannten Troika steht kurz vor dem Abschluss. In Griechenland war davon die Rede, dass der Prüfbericht schon am Donnerstag abgeschlossen sein könnte. Die deutsche Regierung erwartet nach Angaben des Finanzministeriums dass ihr "frühestens Freitagnacht" etwas vorliegen wird.
Der Bericht soll auf zwei Hauptfragen Antworten geben. Zum einen geht es darum, wie Griechenland die Spar- und Privatisierungspläne umgesetzt hat, die es im vergangenen Jahr im Gegenzug für die Finanzhilfen zugesagt hatte. Zum zweiten soll geklärt werden, inwiefern Griechenland seine Schuldenlast noch tragen kann oder ob zusätzliche Hilfen nötig sind.
Der Troika-Bericht ist damit entscheidend für die Zukunft Griechenlands. Ohne die im Juni anstehende Tranche von 12 Mrd. Euro aus dem Hilfepaket droht dem Land die Zahlungsunfähigkeit. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte bei einem Besuch in Singapur, sie wolle zunächst den Bericht abwarten. "Dann werden wir entscheiden, wie es weiter geht." Für Deutschland sei vor allem die Stabilität des Euro wichtig. |
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