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zt ftd
Die Nord/LB bricht das Tabu und nennt einen Schuldenschnitt für griechische Bonds wahrscheinlich. Das Institut zieht Konsequenzen - und sorgt für den Ernstfall vor
Die Nord/LB glaubt nicht mehr, dass Griechenland um einen teilweisen Schuldenerlass herumkommt. "Der Nord/LB-Konzern hält einen Schuldenschnitt auf griechische Staatsschulden für wahrscheinlich und hat im Berichtszeitraum hierfür Vorsorge getroffen", schrieb die drittgrößte Landesbank am Dienstag in ihrem Bericht zum ersten Quartal 2011.
Mit der Nord/LB zieht erstmals eine größere deutsche Bank Konsequenzen aus den dramatischen Kursverlusten griechischer Staatsanleihen. Während die Märkte erwarten, dass der bis 2013 laufende europäische Rettungsschirm Griechenland nicht davor bewahren wird, einen Teil der Schulden zu erlassen oder zumindest später zurückzuzahlen, haben die Banken ihre Griechenland-Anleihen bislang kaum abgeschrieben.
Auch die europäische Bankenaufsicht verlangt bei den derzeit laufenden europäischen Bankenstresstest nicht, dass die Institute eine Pleite Griechenlands durchspielen. Dies hätte den Rettungsschirm infrage gestellt - eine politisch heikle Annahme.
Bisher sind sich Wirtschaftsprüfer und Banken daher einig, dass sie griechische Staatsanleihen im Bankbuch nicht ergebniswirksam abschreiben müssen, obwohl vor allem lange Laufzeiten teilweise nur noch zur Hälfte ihres Nennwerts notieren. Lediglich Wertpapiere im Handelsbestand müssen marktnah bewertet werden.
Laut Wirtschaftsprüfern bröckelt das Tabu jedoch langsam. "Es scheinen einige Banken anzufangen, für Griechenland erste Vorsorgen zu treffen", sagte ein Wirtschaftsprüfer, der nicht genannt werden will. "Momentan wird aber noch der Deckmantel des Schweigens darüber gebreitet, weil das politisch natürlich nicht gerne gesehen wird, wenn deutsche Banken an Griechenland zweifeln."
Entsprechend finden sich in den jüngsten Quartalsberichten kaum offene Worte zu dem Thema. Im Gegenteil: Die Commerzbank ging in ihrem Bericht "unverändert nicht davon aus, dass es zu Ausfällen von öffentlich-rechtlichen Körperschaften oder Banken in Ländern der OECD kommen wird". Die Deutsche Bank erwähnte Griechenland weder im Quartalsbericht, noch ging Vorstandschef Josef Ackermann in seiner Rede auf der Hauptversammlung darauf ein.
Die Nord/LB hält laut ihrem Zwischenbericht 719 Mio. Euro an griechischen Staats- und Unternehmensanleihen. Wie stark sie dieses Engagement abgeschrieben hat, veröffentlichte die Bank jedoch nicht. Den Zahlen zufolge konnte die Nord/LB die Abschreibung im ersten Quartal leicht verarbeiten: Sie profitierte von der Erholung der Konjunktur und löste sogar Risikovorsorge für faule Kredite auf. Unter dem Strich stieg der Vorsteuergewinn von 53 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf 137 Mio. Euro.
Zuletzt gab es weniger gute Nachrichten: Beim Stresstest drohte die Nord/LB durchzufallen, weil die Aufsicht bestimmte Kapitalformen nicht anerkannte. Der Eigentümer Niedersachsen schoss daher Kapital
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