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Die größte spanische Sparkasse Caja Madrid wird innerhalb der nächsten 30 Tage 38 Wohneinheiten in der Hauptstadt versteigern - zu absoluten Ramschpreisen. 81.000 Euro kostet beispielsweise eine 30 Quadratmeter große Wohnung in Madrids zentralem Stadtteil Tetuán. Das sind mit 2700 Euro je Quadratmeter knapp ein Viertel weniger als der Durchschnitt.
Der spanische Immobilienmarkt befindet sich in einer Abwärtsspirale. Die Finanzkrise ließ Ende 2007 die gigantische spanische Immobilienblase platzen. Mehr als 2600 Makler und Bauunternehmen meldeten in den vergangenen zwei Jahren Insolvenz an. Hunderttausende verloren ihre Häuser, die Arbeitslosenrate stieg auf derzeit rund 20 Prozent. Die Banken übernahmen die Hypotheken der Immobilienunternehmen - und damit faule Kredite in Höhe von 180 Mrd. Euro, so schätzt die Notenbank.
Die Bereinigung der Bankbilanzen hat bisher 70 Mrd. Euro an staatlicher Unterstützung, Abschreibungen und Abbau von Reserven gekostet, berichtet die Notenbank. Sie erließ daher im Sommer ein Gesetz, nachdem Banken sinkende Immobilienwerte rascher berichtigen müssen. Dadurch werden Risiken in der Bilanz transparent gemacht: Liegt der Marktwert einer Immobilie unter den Anschaffungskosten, wird diese Differenz als Aufwand in der Erfolgsrechnung ausgewiesen.
Eine weitere gesetzliche Neuerung: Seit dem 30. September müssen Banken bereits nach zwölf Monaten Rückstellungen für faule Kredite bilden. Bisher hatten sie dafür bis zu 72 Monate Zeit - und konnten Probleme lange Zeit verschleiern. "Durch die Änderung der Vorschriften zu den Rückstellungen hat die Notenbank den Banken wirklich die Pistole auf die Brust gesetzt", sagt Fernando Acuña, Gründer des Immobilienberaters RR de Acuña & Asociados. "Die Banken müssen ihre Preisvorstellungen aggressiver senken, wenn sie die in ihrem Bestand befindlichen Immobilien loswerden wollen." Und genau das tun die Banken derzeit.
über Internetportale wie Subastas (zu Deutsch: Versteigerungen) oder Servicios Inmobiliarios versteigern sie Wohnhäuser und Wohnungen an den Meistbietenden. Derzeit seien etwa 100.000 Häuser und Apartements am Markt, die im Besitz von Banken seien, so Acuña. Sie werden mit Nachlässen von bis zu 40 Prozent auf einst aufgerufene Preise angeboten.
Ein Teil der Branche indes verbreitet trotz der offensichtlich schwierigen Lage Aufbruchstimmung. Am Donnerstag begann in Madrid der Salón Inmobiliario de Madrid, eine der landesweit größten Immobilienbörsen. "Alle Anzeichen bestätigen, dass sich der Markt für Wohnimmobilien im Aufwärtswind befindet", sagt Eloy Bohúa vom Veranstalter Planner Reed. Die Preise seien bereits am Boden, es könne nur bergauf gehen. Allerdings gewähren auch dort die Aussteller bis zu 40 Prozent Nachlass auf direkt abgeschlossene Verträge. Vertrauen in den Markt sieht anders aus.
Und die Statistiken geben den skeptischen Maklern und Banken recht. 2007, auf dem Höhepunkt des Immobilienbooms, kostete ein Quadratmeter Wohnfläche in Spanien durchschnittlich 2862 Euro, Ende Oktober 2010 noch 2283 Euro, also gut ein Fünftel weniger. Der realistische Teil der Branche befürchtet, dass dieser Trend anhält. Acuña schätzt, dass sich die Anzahl der zwangsversteigerten Häuser 2011 verdreifachen wird. |
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